Meine Rundreise und Karneval

So, nun komme ich endlich dazu, von meiner grossen 2 ½ woechigen rundreise durch bolivien zu berichten und ueber den bolivianischen karneval

Erst einmal zu meiner reise:
Am 8.januar ging es dann mit meinen freunden, den anderen austauschschuelern in Tarija im flugzeug ins tropische santa cruz.ja. die tropische hitze hat uns wirklich sehr zu schaffen gemacht, sodass wir dort auch gar nicht so viel unternommen haben, wie wir und eigentlich vorgenommen hatten, und ganz oft eis essen waren.
Aber trotzdem haben wir in unserer einen wochen dort einiges gesehen.vorallem in den shoppingcentern kennen wir uns jetzt bestens aus.wir haben naemlich erstmal die grosse auswahl dort ausgenutzt und vorallem ganz viele schuhe geshoppt.denn dort gibt es naemlich auch auswahl in schuhgroesse 39-40 und man wird nicht ausgelacht, wenn einem 39 nicht passt, wie in Tarija…naja…
Dann haben wir uns die schoene kathedrale an der hauptplaza angeschaut und den kirchturm bestiegen und die schoene aussicht auf das grosse santa cruz genossen.
Obwohl ich persoenlich santa cruz gar nicht so schoen finde und es hat auch kulturell nicht so viel zu bieten.
Abends, als es sich abgekuehlt hat, sind wir wieder ganz oft feiern gegangen.was uns beeindruckt hat, ist eine avenida in santa cruz auf der eine diskothek und bar neben der anderen ist.
In santa cruz mussten wir auch leider die austauschschueler, deren jahr hier nun schon zu ende war, am flughafen verabschieden…das war schon ein komischen gefuehl, auch wenn man sich vorgestellt hat, das wir diesem moment auch gar nicht mehr so fern sind..
An einem abend haben wir auch die moeglichkeit gehabt bei einem probeumzug, einmal zu sehen, wie der karneval in Santa cruz sein wird, denn der karneval ist in jeder stadt boliviens anders und hat seinen eigenen charakter, andere trachten und auch andere folklorische musik, zu der die taenzer tanzen.
An unserem letzen tag haben wir noch einen ausflug in einen nationalpark gemacht, in dem es sogar kaimare und pumas gab, die uns aber nicht ueber den weg gelaufen sind.
Das beeindruckende war eine riesige sandduene in der tropischen landschaft, die uns ans meer erinnert hat und an der wir mit den wilden pferden von dort entlang geritten sind, was allerdings bei mir und zwei meiner freundinnen mit einem kleinen sturz endete..
Dann ging es im reisebus weiter nach Cochabamba, eine mittelgrosse stadt zwischen santa cruz im osten und la paz im westen.cochabamba soll eigentlich vom klima Tarija sehr aehnlich sein, aber wir hatten das gefuehl, es sei kaelter dort.
Dort sind wir auch zu einem grossen, typisch bolivianischen Markt gegangen und sind mit einer seilbahn zur groessten jesusstatur suedamerikas gefahren, von der wir eine gute aussicht auf Cochabamba, das umgeben von den anden ist, hatten.
Ausserdem haben wir eine stadtrundfahrt per bus gemacht und sind mit freunden von dort auf eine schaumparty gegangen.
Auch hier in Cochabamba haben wir eine probe des karnevals gesehen…und noch groesser, als in santa cruz.vorallem eine gruppe von 130 taenzern, die einen typischen tanz aus la paz getanzt hat, hat uns besonders gut gefallen.
Nach fuenf tagen ging es dann im reise bus in die hauptstadt sucre.
Sucre ist ein kleines staedtchen wie Tarija mit vielen touristen (so waren wir auch zufaellig in dem hostal eines deutschen) und hat mir besonders gefallen wegen seiner weissen kolonialen haeuser im stadtinneren und seiner schoenen plazuela.
Unser aufenthalt in sucre war nur zwei tage lang, also hatten wir nicht sehr viel zeit, viel zu besichtigen und waren auch wegen des starken regens in ganz bolivien zu der zeit etwas eingeschraenkt.wir wollten z.b. eine tour zu den 7 wasserfaellen dort in der naehe machen, die aber leider ins wasser fiel.
In sucre haben wir aber wieder viele schoene andenken eingekauft, die schokoladenfabrik der beruehmtesten schokolade boliviens besichtigt und hatten eine fuehrung in der “casa de libertad”.in diesem haus wurde die unabhaegingkeitserklaerung boliviens unterschrieben.auch haben wir etwas mehr ueber die fruehe geschichte boliviens erfahren.
Unser letzter halt (auch nur 2 tage) war die andenstadt, die hoechste stadt der welt, Potosí.Dort herrschten winterliche 8 grad und es regnete stark.ausserdem erschien es uns, als sei die stadt sehr arm.gerade am stadtrand stehen viele baracken und man sieht fast ausschliessig arme menschen (die inigenos). Nur ein kleiner teil im stadtinneren laesst an die spanischen kolonien dort erinnern und hat schoene spanische haueser und eine grosse kathedrale an der hauptplaza (wie jede stadt in bolivien, die wir bisher besucht haben).
An unserem resten tag sind wir zu naturlagunen mit badewannenwarmen wasser gefahren, mitten in der natur.das war total beeindruckend und schoen warm…¨¨
Am naechsten tag haben wir eine tour mit leitern zu den minen dort gemacht.
Das war fuer uns alle jedoch das beeidruckenste, aber auch erschreckenste erlebnis auf der reise.denn die minen sind noch aktiv und die arbeiter dort, die zu der grossen armen bevoelkerung potosis gehoeren, arbeiten unter sehr schweren und harten bedingungen.sie sind nicht richtig ausgeruestet und arbeiten den ganzen tag ohne tageslicht und muessen teilweise mit steinen auf dem ruecken durch die minen kriechen.
Ganze familien arbeiten dort, bis auf frauen, denen die arbeit in den minen untersagt ist.
Wenn ein mann einen besseren “rang” in der mine hat (was Seine arbeitsbedingungen, seinen gehalt betrifft) und er in chef ist, dann sollte er mindestens einen sohn haben, der diesen standpunkt uebernimmt.wir haben einen arbeiter auf unserer geleiteten 1 ½ stuendigen tour durch die mine getroffen, der schon mit 13 jahren angefangen hat, in der mine zu arbeiten und dort schon 34 jahren arbeitet.sein sohn hat auch schon seine arbeit dort begonnen (mit 16 jahren).
Wir haben vor unserer tour eine ausruestung, bestehend aus einem anzug, gummistiefeln, einem helm mit lampe, bekommen und den arbeitern etwas gekauft zum mitbringen.Da die arbeiter den ganzen tag nichts essen oder trinken, kauen sie coca-blaetter, die ihnen hunger, durst und muedigkeit nehmen und sie arbeitswilliger machen.die haben wir ihnen dann mitgebracht mit verschieden geschmacksstoffen, die sie dazu kauen. ausserdem haben wir ihnen dynamit zum sprengen in der mine und kekse und sprudel gekauft.das haben wir dann an die, die wir auf unserem weg durch die mine, wo wir teilweise sogar kriechen mussten, getroffen haben, verschenkt.
Die arbeiter werden groesstenteils nur nach dem bezahlt, was sie an mineralien, wie z.b. zink, was sie aus der mine holen pro tag und haben kein festes gehalt.ausserdem sind viele schon wegen der gefaehrlichen gase dort im inneren durch die sprengungen lungenkrank.
Die arbeiter glauben an einen teufel, von dem es mehrere staturen in der mine gibt, der der gott der mine sein soll.
Die kolonien der spanier begannen dort, die schaetze aus dem berg zu holen und liessen die indígenas dort fuer sich arbeiten u8nd machten sie abhaeging von sich. natuerlich nahmen sie das viele silber aus dem berg mit. man sagt, dass mit dem wert von dem, was schon alles aus dem berg geholt wurde, eine bruecke von bolivien nach spanien gebaut haette werden koennen.bevor die spanier die macht dort uebernahmen und den einwohnern einen grossen teil der bodenschaetze nahmen, war Potosí eine “potencia mundial” und reich.
Wir waren schon nach den 1 ½ stunden in der mine froh, wieder ans tageslicht und die frische luft zu kommen.
Abends ging es dann zurueck nach Tarija.
Meine familia hat mich wieder sehr lieb emfangen und sich gefreut, dass ich wieder da bin. Auch ich habe mich wieder auf zu hause und meine familia und freunde gefreut. auch wenn ich immer 1-2 tage brauche, um mich wieder richtig in meinen alltag hier in Tarija einzuleben. aber es fiel mir wie immer nicht schwer.

Denn dann fing auch schon am 31.januar die schoene, festliche zeit des karnevals hier in Tarija an.
Am 31. war ersteinmal das fest “comadres”.dies ist ein fest der frauen, das nur in Tarija gefeiert wird. an diesem tag schenkt man einer guten freundin einen geschenkkorb mit einem ganz bestimmten kuchen und suessigkeiten und obst. Diese muss einem den geschenkkorb dann im naechsten jahr an diesem tag zurueck schenken, um deine “comadre” zu sein-.soll eine ganz besondere verbindung zwischen zwei menschen sein.
Ich habe es an eine gute freundin von mir hier aus Tarija gemacht und das lustige war, dass sie es mir im gleichen moment auch gemachnt hat, also nun schon meine “comadre” ist.
Auf der plaza war eine buehne mit lifemusik und alle maedels, nur ein paar jungen, haben sich dort getroffen und gefeiert und getanzt. abends war ich dann noch auf einer party bei einer freundin zu hause eingeladen, die mir auch “comadres” gemacht hat, was mich sehr ueberrascht und gefreut hat.
Typisch an Karnval in Tarija ist, das ueberall mit wasserbomben geschmissen wird und du nicht trocken zu fuss durch die tadt kommst.ausserdem wird mit partyschaum gesprueht und vorallem die Zinder sind mit wasserbomben bewanffnet.
Am Samstag gabs dann die “fiesta de disfrace” (kostuempaty).ich bin mit einigen freundinnen gegangen-als piratin.
Und am Sonntag gab es dann den grossen umzug, auf dem ganz viele gruppen getanzt haben…es ist nicht wie in deutschland, dass suessigkeiten geschmissen werden, sondern es wird hauptsaechlich getanzt, vorallem folklore.ich bin auch mit einer grossen gruppe mit freundinnen vom austausch auf dem umzug mit gelaufen und getanzt.wir haben zu brasilianischer musik getanzt, allerdings ohne choreografie. aber es hat riesig spass gemacht.wir sind auch ins fernsehen von Tarija gekommen und wurden von ganz vielen leuden gesehen und nass gemacht, sodass wir nass und erschoepft danach nach hause sind.Unsere gruppe bestand aus engeln und teufeln.Es war auch eine grosse gruppe aus Cochabamba da und hat dort getanzt.
Am Montag war ich dann noch mit freundinnen auf einer der party auf der strasse, wo man bei warmen sommerwetter nass gemacht wird und nass macht und zu musik tanzt.das macht total spass und ist der typische karneval hier.ausser auf dem umzug und der “fiesta de disfrace” verkleidet man sich hier gar nicht.und auch auf dem umzug tragen die taenzer viele folklorische trachten.
Am letzten tag des karnevals, am Dienstag, bin ich mit meiner familie aufs land zu unserer finka gefahen.hier vertreibt man dann mit knallern noch die teufel von fasching.
Auch aschermittwoch und die fastenzeit gibt es hier..aber meine familie und ich haben das nicht beruecksichtigt..hehe
Nach karneval habe ich mich erstmal von den vielen feten erholt und ausgeruht und meine letzten tage der ferien genossen und Montag faengt dann wieder die schule an.
Dann will ich wieder anfangen zu tanzen, gitarrenunterricht weitermachen (wir fangen schon mit den resten liedern an) und mal wieder floete spielen (auch was von hier) und dann mit meiner freundin wieder zum sport..also habe ich wieder viel vor..
Ja, so siehts im moment so aus bei mir.eigentlich kann ich mir nach den drei monaten sommerferien gar nicht mehr vorstellen, wieder zur schule zu gehen..mal schaun.

ich hoffe, euch geht es auch allen gut soweit.

Bis bald,
kathi